Friedenshase mit Zubehör ;-) 2022
Es macht schon betroffen, wenn man sich vor Augen führt, wie Beuys 1944 – gerade auf der Krim – von der russ. Flak angeschossen wurde. Ich zitiere aus dem „Museum der unerhörten Dinge“ von Roland Albrecht: „Bei seinem Flug 1944 mit der JU 87 wurde er von einer russischen Flak getroffen, konnte sich aber hinter die Frontlinie retten. Dennoch stürzte er aufgrund eines fürchterlichen Schneesturms ab. In „einer völligen Einöde oben am Flaschenrand der Krim“ fanden den schwerverletzten und ohnmächtigen Mann dort wohnende Tataren. Die Familie Khairetdinov pflegte den meist in tiefer Ohnmacht Liegenden, sie rieben seinen mit Wunden übersäten, verletzten Körper mit tierischen Fetten ein, wickelten den geschundenen Körper in Filzdecken und stellten brennende Kerzen an seine Lagerstatt, sogenannte Hasenkerzen, Kerzen in Hasenform. Diese Kerzen sind im Siedlungsgebiet der Tataren weit verbreitet. Hasen gelten von alters her bei den Tataren als Lichtbringer, als Lichtbewahrer. Seit ältester Zeit werden dort Kerzen in Hasenformen gezogen. Noch heute gibt es diese Hasenkerzen in jedem südrussischen Kolonialwarengeschäft. Diese Hasenkerzen, diese lichtspendenden Hasen, waren das Erste und lange Zeit das Einzige, was Joseph Beuys, wenn er aus seiner tiefen Ohnmacht erwachte, sah und wahrnahm„.
Rainer Rappmann